
Führen ohne Vorgesetztenfunktion – Was es bedeutet, Verantwortung zu übernehmen ohne formale Macht
Im Arbeitsalltag ergeben sich häufig Situationen, in denen Mitarbeiter Führungsverantwortung übernehmen, ohne offiziell zur Führungskraft ernannt zu werden. Diese Form der Führung wird oft als laterale Führung bezeichnet. Sie unterscheidet sich grundlegend von der klassischen hierarchischen Führung, da Einfluss nicht durch Autorität und Weisungsbefugnis durchgesetzt wird. Stattdessen hängt der Erfolg einer lateralen Führungskraft vor allem von ihrer Überzeugungskraft, Kommunikationsfähigkeit und natürlichen Autorität ab. Denn ohne Weisungsbefugnis ist die Führungskraft auf die Kooperation der Mitarbeiter angewiesen. Dies kann zu Konflikten führen, wenn Teammitglieder die Führung ohne offizielle Befugnisse nicht akzeptieren oder Widerstände entstehen. Im Folgenden geben wir Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Aspekte der lateralen Führung und bieten wertvolle Tipps, um diese verantwortungsvolle Rolle erfolgreich zu meistern.
Laterale Führung, was ist das genau?
Laterale Führung bedeutet, Führungsverantwortung zu übernehmen, ohne eine formale Hierarchiestufe über den anderen Teammitgliedern einzunehmen. Statt durch Weisungsbefugnis basiert laterale Führung auf fachlicher Kompetenz, Vertrauen und Kommunikationsstärke. Diese Führungsart ist besonders in modernen und agilen Unternehmen verbreitet, in denen Teams interdisziplinär und projektbasiert arbeiten. Hier müssen Mitarbeitende in der Lage sein, ohne formelle Autorität Einfluss zu nehmen und Kollegen zu motivieren.
Laterale Führung ist gekennzeichnet durch:
- Bereichsübergreifende Kooperationen
- Vernetzungen
- Flache Hierarchien
- Team- und Projektarbeit
Das zentrale Ziel von lateraler Führung ist das Erreichen gemeinsamer übergeordneter Ziele. Doch genau hier liegt die Herausforderung: Die beteiligten Teammitglieder haben häufig aufgrund ihrer verschiedenen Funktionen und Positionen im Unternehmen divergierende Interessen.
Führen ohne Weisungsbefugnis: Die Rollen und Verantwortlichkeiten
In der lateralen Führung übernehmen Personen zahlreiche Aufgaben, die sonst klassischen Führungskräften vorbehalten sind – jedoch ohne direkte Weisungsbefugnis. Zu den wichtigsten Verantwortlichkeiten gehören:
- Koordination und Moderation zwischen Teammitgliedern
- Motivation und Inspiration der Mitarbeiter
- Fachliche Führung und Expertise
- Konfliktmanagement
- Kommunikation und Vermittlung

Warum ist diese Art der Führung wichtig?
Laterale Führung ist in vielen Unternehmen essenziell, da sie es ermöglicht, flexibel und agil zu arbeiten. Die zunehmende Projektorientierung und flachere Hierarchien in Unternehmen erfordern Führungskräfte, die Einfluss nehmen können, ohne formale Macht auszuüben. Daher bringt eine funktionierende laterale Führung Vorteile mit sich:
Laterale Führung…
… fördert die Eigenverantwortung der Mitarbeiter
… steigert die Zusammenarbeit
… ermöglicht agiles Arbeiten
… bietet Entwicklungsmöglichkeiten für Mitarbeiter
Wie sieht erfolgreiches Führen ohne formale Position in der Praxis aus?
Ein typisches Beispiel ist die Rolle des Projektmanagers: Er trägt die Verantwortung für den Projekterfolg, ist aber nicht der direkte Vorgesetzte seiner Teammitglieder. Um das Projekt voranzutreiben, muss er durch klare Kommunikation, Fachwissen und diplomatisches Geschick sicherstellen, dass alle Beteiligten effektiv zusammenarbeiten und die gemeinsamen Ziele erreichen.
Da er keine Weisungsbefugnis hat, kann der Projektmanager keine direkten Anordnungen geben. Stattdessen muss er sein Team durch fachliche Kompetenz, Überzeugungskraft und klare Zielsetzung motivieren. Eine seiner zentralen Aufgaben besteht darin, Rollen und Verantwortlichkeiten im Team zu definieren, Prioritäten zu setzen und potenzielle Konflikte frühzeitig zu entschärfen.

Schlüsselkompetenzen und Tipps für das Führen ohne hierarchische Macht
Um die Herausforderungen von Führung ohne Vorgesetztenfunktion zu bewältigen, können folgende Fähigkeiten entscheidend sein:
- Natürliche Autorität
- Starke Kommunikationsfähigkeit
- Empathievermögen
- Verhandlungsgeschick
- Konfliktbewältigung
- Verantwortungsbereitschaft und Gewissenhaftigkeit
- Aktives Zuhören
- Vertrauen schaffen
- Belastbarkeit und Frustrationstoleranz
Seminar Führen ohne Vorgesetztenfunktion
Gerade in der lateralen Führung können Seminare und Trainings eine wertvolle Unterstützung bieten. Sie vermitteln praxisnahe Strategien, um souverän aufzutreten, die Kommunikationsfähigkeit zu verbessern und Konflikte konstruktiv zu lösen. So lassen sich Unsicherheiten abbauen und Führungskompetenzen gezielt aufbauen.