Wie definiere ich meine Rolle als Führungskraft?
An Menschen in leitenden Positionen werden sehr unterschiedliche Anforderungen gestellt. So sollen sie Verantwortung für die Leitung und Führung von Mitarbeitern übernehmen und weiterhin in der Lage sein, unternehmerische Entscheidungen zu treffen und Probleme zu lösen. Sie haben also dafür Sorge zu tragen, dass Produkte und Dienstleistungen verkauft werden und die Umsatzzahlen stimmen. Das sind nur einige Beispiele innerhalb eines großen Aufgabengebietes.
Haben Sie sich schon einmal konkret gefragt: Wie definiere ich meine Rolle als Führungskraft? Wo stehe ich aktuell und was will ich im und für das Unternehmen noch erreichen?
Es kann für den Berufsalltag sehr hilfreich sein, sich der eigenen Rolle als Führungskraft bewusst zu werden. Sind Sie der typische Vorgesetzte, der Aufgaben verteilt und Ergebnisse kontrolliert oder agieren Sie mehr als Mentor? Geben Sie sich Ihren Mitarbeitern gegenüber kollegial oder sind Ihnen Hierarchien wichtig?
Wenn Sie Ihre Rolle als Führungskraft für sich definieren können, wird es möglich sein, diese Rolle authentisch nach außen zu verkörpern. Die Reflexion wird also nicht nur Ihnen selbst mehr Klarheit bringen, sondern Ihre Rolle und Ihr Rollenverhalten werden auch für Ihre Mitarbeiter besser verständlich sein. Und das wiederum wird mögliches Konfliktpotenzial minimieren - denn Probleme entstehen vor allem dann, wenn es noch Unklarheiten gibt.
Beginnen Sie am besten bald, sich mit Ihrer Rolle als Führungskraft auseinanderzusetzen. Sie finden nachfolgend eine Auflistung verschiedener Rollenbilder.
Der Vorgesetzte
Der Vorgesetzte leitet eine Abteilung oder ein Team im Unternehmen. Seine zentralen Tätigkeitsfelder sind: Ziele und Aufgaben der ihm unterstellten Mitarbeiter zu definieren, deren Arbeitsleistung zu beaufsichtigen und Probleme zu lösen, die im Zusammenhang mit der Arbeit auftreten.
In Ihrer Rolle als Vorgesetzter sollten Sie auch als positives Vorbild fungieren und durch Ihr Verhalten dazu beitragen, dass die Mitarbeiter die Unternehmenswerte und -ziele einhalten. Indem Sie die einzelnen Teammitglieder motivieren und fördern, erhöhen Sie deren Leistungsfähigkeit und Einsatz für die Firma.
Der Mentor
Als Mentor unterstützen Sie Mitarbeiter dabei, ihre Fähigkeiten und Karrieremöglichkeiten zu entwickeln. Das kann so aussehen, dass Sie in Gesprächen Ihre eigene Erfahrung und Ihr Know-how weitergeben, jüngere Kollegen coachen und ihnen in beruflichen Fragen beratend zur Seite stehen. Eine Führungskraft in der Rolle als Mentor wird Mitarbeiter ermuntern, ihr Potenzial auszuschöpfen und zielstrebig die Karriere voranzutreiben. Der Mentor zeigt sich in seiner Funktion offen, kooperativ, flexibel und zuvorkommend, sodass rasch eine Vertrauensbasis zu den Mentees aufgebaut werden kann.
Der Kollege
Wenn Sie Ihren Mitarbeitern in der Rolle als Kollege begegnen, arbeiten Sie auf derselben Ebene wie das gesamte Team an Projekten oder Aufgaben mit. Sie tauschen sich mit den übrigen Teammitgliedern aus, holen Feedback ein und gewinnen so eine andere Perspektive auf die Firmenabläufe. Der Rollenwechsel von der Führungskraft zum Kollegen kann für Sie sehr wertvoll sein, um Einblicke in verschiedene Ebenen des Unternehmens zu erhalten.
Der Koordinator
Als Koordinator hat die Führungskraft die Aufgabe, die Zusammenarbeit und die Kommunikation innerhalb einer Gruppe von Mitarbeitern zu organisieren und zu koordinieren. Der Koordinator überwacht Abläufe und Prozesse und trägt Sorge, dass diese termingerecht fertiggestellt werden.
Weiterhin achtet er auf die Einhaltung von Regeln und Standards, um den Betriebsablauf zu optimieren. Er stellt Teams zusammen und wählt hierfür das passende Personal aus.
Ein Koordinator muss die Fähigkeit besitzen, Probleme rasch zu erkennen und Lösungen zu finden. Er sollte über Organisationstalent sowie über perfekte Analysefähigkeiten verfügen. Von Vorteil ist überdies eine zuverlässige und strukturierte Arbeitsweise, um Projekte innerhalb des vorgegebenen Zeitrahmens abschließen zu können.
Der Experte
Als Führungskraft dürften Sie als Experte in Ihrem Fachgebiet angesehen werden, wenn Sie umfassende Kenntnisse und Erfahrung in dem Bereich haben, in welchem Sie führen. Für das Unternehmen ist es ein Gewinn, wenn Sie Ihr umfangreiches Wissen in der Rolle des Experten an Ihre Mitarbeiter weitergeben.
Aber auch für Sie selbst ist kontinuierliches Lernen die Basis für Weiterentwicklung: Von Zeit zu Zeit sollten Sie Ihr Fachwissen durch Fortbildungen auffrischen und auf den neuesten Stand bringen.
Der Kontrolleur
In der Rolle als Kontrolleur wird die Führungskraft zum Analytiker, der Informationen und Daten sammelt und auswertet. Anhand der Daten ist er in der Lage, Verbesserungen für Produkte und Prozesse zu erarbeiten sowie die Weiterentwicklung voranzutreiben.
Er überwacht den Fortschritt und die Leistung der Mitarbeiter und Teams, sodass Arbeitsprozesse effektiv und effizient ablaufen und Unternehmensziele erreicht werden. Wichtig ist, dass er in seiner Funktion auch die Bedürfnisse der Mitarbeiter berücksichtigt und eine transparente Kommunikation pflegt. Als Kontrolleur verfügt die Führungskraft idealerweise über sehr gute Motivations- und Kommunikationsfähigkeiten. So kann sie sicherstellen, dass Mitarbeiter motiviert bleiben, während Sie gleichzeitig die an sie gestellten Anforderungen erfüllen. Die Kontrollfunktion darf keinesfalls zu einer Belastung für die Mitarbeiter werden.
Der Regisseur
Ein Regisseur leitet das Spiel bei Theater und Film – er gibt den Schauspielern und allen Mitwirkenden Anweisungen, was sie zu tun haben. Ähnlich verhält es sich mit der Führungskraft in der Rolle des Regisseurs: Im Unternehmen trägt er die Verantwortung für den Einsatz und die Führung der Mitarbeiter. Er übernimmt die Koordination von Aktivitäten und Ressourcen, er fördert Kommunikation und Zusammenarbeit und formuliert die Erwartungen an jeden Einzelnen.
Wenn er das Firmen-Drehbuch im Arbeitsalltag umsetzt, muss er als Regisseur auch in der Lage sein, sich in andere Menschen hineinzuversetzen. Er sollte ihre Bedürfnisse und mögliche Probleme erkennen und Lösungsvorschläge machen.
Der Innovator
Der Innovator wird eine Kultur der steten Erneuerung im Unternehmen fördern. Als Führungskraft in dieser Rolle zeigt er selbst vielversprechende Perspektiven für die Zukunft auf und ermutigt seine Mitarbeiter kreativ zu denken und neue Ideen einzubringen. Regelmäßige Brainstorming-Sessions können gute Plattformen sein, um im Team anstehende Veränderungen zu diskutieren und gemeinsam zu planen.
Durch die Bereitschaft zur Umgestaltung kann sich das Unternehmen im ständig verändernden Markt behaupten und weiterentwickeln.
Fazit
Um Ihre Rolle als Führungskraft zu definieren, sollten Sie sich die verschiedenen Rollenbilder vor Augen führen. Sicherlich hängt es von Ihrer persönlichen Situation oder auch von den Verhältnissen im Unternehmen ab, welche Rolle die für Sie passende ist. Sie können auch von einer Rolle in die andere wechseln, sollten dies aber gegenüber Ihren Mitarbeitern kommunizieren und begründen. Ein solcher Rollenwechsel bietet Ihnen als Führungskraft immer die Möglichkeit, sich einen anderen Blickwinkel zu wählen, um so Problemfelder im Unternehmen besser zu erkennen oder Prozesse noch zu optimieren.